PM: zum Vandalismus in der Gedenkstätte Gardelegen

21. Februar 2023

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Störung der Totenruhe in der Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe Gardelegen

Mit fassungslosem Entsetzen erreichte uns die Nachricht, dass unbekannte Täter aus politisch motivierten Gründen einen Anschlag auf den Ehrenfriedhof der Gedenkstätte in Gardelegen verübt haben.

Der Landesverband der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten Sachsen-Anhalt e. V. verurteilt diese offenkundig neofaschistisch grundierte Tat auf das Schärfste.

Es ist ein Angriff auf das Gedenken an die Opfer des Massakers in Gardelegen, das zu den abscheulichsten Verbrechen in der Endphase des faschistischen Terrorregimes zählt.

Am 13. April 1945 wurden durch deutsche Faschisten 1014 KZ-Häftlinge bei lebendigem Leibe in einer geschlossenen Scheune verbrannt. Einen Tag später erreichte die 102. US-Infanterie-Division Gardelegen. Die erschütternden Bilder gingen um die Welt.

Es wurde für die Opfer ein Ehrenfriedhof, bestehend aus Einzelgräbern und weißen Holzkreuzen, angelegt.

Allen Antifaschistinnen und Antifaschisten, darunter viele junge Menschen, ist dieser Ort heiliger Boden des Gedenkens.

Den verabscheuungswürdigen Versuch von Neofaschisten, die Deutungsmacht der Geschichte, des Gedenkens an die Opfer des Faschismus, im Sinne des historischen Faschismus und in der Nachfolge des Neofaschismus, an sich zu ziehen, lassen wir nicht zu.

Wir sind uns darin einig mit großen Teilen der demokratischen Zivilgesellschaft, mit den Bündnissen gegen Rechts, mit der Landesregierung selbst, die als ein wichtiges Staatsziel in der Landesverfassung von Sachsen-Anhalt den Kampf gegen den Neofaschismus aufzeigt.

Wir fordern von den staatlichen Stellen engagierte Ermittlungen zur Ergreifung der Täter und deren strengste Bestrafung.

Landesverband der VVN-BdA Sachsen-Anhalt e. V.

Gisela Döring

Vorsitzende