50 Jahre rechter Militärputsch in Chile

11. September 2023

Heute vor 50 Jahren, also am 11. September 1973, wurde die demokratisch-sozialistische Regierung unter dem chilenischen Präsidenten Salvador Allende durch einen Militärputsch abgesetzt. Im beschossenen und umzingelten Präsidentenpalast nahm sich Allende nach einer letzten Radioansprache angesichts der tödlichen Bedrohung und dem potentiell vorher erzwungenen Rücktritt das Leben.
Im Zuge des Militärputsches wurden etliche Sozialist*innen und Kommunist*innen brutal verfolgt, unter Augusto Pinochet wurde eine Diktatur eingerichtet, in der das Militär das Sagen hatte. Chiles Nationalstadion wurde zu einem Internierungslager für Gegner*innen der Diktatur umgebaut, Folterungen und Erschießungen fanden regelmäßig statt.
Auch Deutsche waren in vielerlei Hinsicht beteiligt: So unterstützte die BRD die Absetzung der Allende-Regierung, die vorher mit westlichen Sanktionen überzogen worden war. Außerdem kooperierte die deutsche Sekte der „Colonia Dignidad“ eng mit faschistischen Milizen, unterstützte die Folterungen und verschaffte den Putschisten Waffen.
Heute steht Chile vor einem Prozess, die Verfassung der Putschisten, die in wesentlichen Teilen von Neoliberalen Wirtschaftswissenschaftlern aus den USA („Chicago Boys“) geschrieben wurde, durch eine demokratischere Version zu ersetzen. Das war die zentrale Forderung der Sozialproteste von 2019, die auch einen linken Präsidenten ins Amt brachten. Dagegen mobilisiert die extreme Rechte und konnte auch einige Erfolge erzielen. Die Rechten wollen den Zustand von Ausbeutung und Unterwerfung verewigen und stemmen sich mit aller Kraft gegen den gesellschaftlichen Fortschritt.
Die Sozialproteste, der Kampf von Salvador Allende und der antifaschistische Einsatz gegen Diktatur und Ungerechtigkeit zeigen aber, dass die Geschichte offen ist und niemand verhindern kann, dass die Menschen ihre Interessen formulieren und dafür kämpfen!