9. November 1938: „Niemals vergessen!“
9. November 2023
Antisemitismus, Erinnerung, Solidarität
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 fand die sogenannten „Reichspogromnacht“ statt. Schon seit dem 7. und noch bis zum 13. November gab es Pogrome, Übergriffe, Misshandlungen und Morde gegen jüdische Menschen und jüdische Einrichtungen. Insgesamt wurden mehrere hundert Jüdinnen und Juden ermordet, über 1.000 Synagogen wurden zerstört, Tausende wurden deportiert, gefoltert und vertrieben.
An diesen Tagen zeigte das faschistische Regime, wie ernst die antisemitische Propaganda gemeint war und wie umsetzbar der Massenmord ist. Denn: Die Allermeisten halfen ihren jüdischen Nachbar*innen nicht, sondern plünderten die Wohnungen der Vertriebenen und Ermordeten. Damit unterstützten viele die marodierenden faschistischen Mörderbanden der SA und SS. Heute gilt es, an die Opfer zu erinnern und die Schuld an diesem antisemitischen Verbrechen, welches in Deutschland und von Deutschen begangen wurde, nicht etwa zu externalisieren. Noch heute ist Antisemitismus ein gesamtgesellschaftliches Problem, die Schändung von an die Pogrome erinnernden Mahnmälern, jüdischen Friedhöfen und Synagogen ist dafür ein dramatisches Zeichen. Insbesondere die extreme Rechte trägt antisemitische Verschwörungsideologien in den Bundestag und die Talkshows, will die Erinnerung an die faschistischen Verbrechen verdrängen und die historischen Fakten beschönigen oder gleich leugnen bzw. sich bewusst und offen in die faschistisch-antisemitische Tradition des NS stellen. Letzteres ist offensichtlich, wenn AfD-Politiker*innen SA-Parole brüllen oder den SS-Führer Heinrich Himmler feiern.
Es gilt hier dagegenzuhalten – in Erinnerung an die Opfer und in Solidarität mit allen jüdischen Menschen weltweit, die vom Antisemitismus weiterhin bedroht sind!