Aufruf: Es lebe der 1. Mai als Kampf- und Feiertag!

30. April 2023

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Kundgebung des DGB und VVN-BdA Infostand ab 11 Uhr auf dem Marktplatz, Halle
15 Uhr Demo der Jugendverbände

Morgen ist der erste Mai, der Internationale Tag der Arbeiter*innenklasse. Zurück geht der Tag auf Proteste für einen 8-Stunden-Tag in Australien, vor allem aber auf die „Haymarket Affair“ von 1. Mai 1886 in Chicago. Hier wurden die Arbeiter*innen, die einen Generalstreik zur Durchsetzung ihrer Forderung nutzten, von der Polizei brutal niedergeschlagen, vermeintliche Drahtzieher wurden hingerichtet. Immer wieder setzten bürgerliche und reaktionäre Kräfte brutale Gewalt ein, um die Arbeiter*innenbewegung davon abzuhalten, ihre Macht zu nutzen und ihre Interessen zu vertreten.

Die deutschen Faschist*innen setzten dabei auf eine Mischung aus Eingliederung und gnadenloser Zerschlagung. So wurde der 1. Mai 1933, also vor 90 Jahren, zum Feiertag und gleichzeitig als Tag der „Deutschen Arbeit“ uminterpretiert, am 2. Mai 1933 wurden dann die Gewerkschaften zerschlagen, viele Aktive verfolgt und die Gewerkschaftshäuser verwüstet und besetzt. Die Arbeiter*innenbewegung blieb das Feindbild der Faschist*innen, auch wenn es (und das ist ein schwerer historischer Fehler) keinen übergreifenden großen Generalstreik gegen das Regime gab.
Wichtig ist also, dass der erster Mai nur als internationaler Kampftag gedacht werden kann und im 19. Jahrhundert auch genau so gedacht wurde: Den Menschen war klar, dass sie ihre Interessen nur gemeinsam verfolgen können und sich mit anderen Arbeiter*innen solidarisieren müssen. Genau deshalb ging der Staat ohne jede Rücksicht gegen die streikenden Arbeiter*innen vor. Heute brauchen wir erst recht eine internationale, antifaschistische und solidarische Arbeiter*innenbewegung, die der aktuellen Krise entgegentritt und für eine gerechte Gesellschaft eintritt.
Viele Gründungsmitglieder der VVN waren ebenfalls Gewerkschafter*innen in der Weimarer Republik und nach 1945 wieder. Der Kern der gewerkschaftlichen Arbeit, der Kampf für soziale Gerechtigkeit, Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen, war immer auch Kern der Arbeiterparteien. Insofern steht das Vermächtnis der ehemaligen KZ- Häftlinge: Für eine Welt des Friedens und der Freiheit im Zusammenhang mit sozialer Gerechtigkeit.

Die VVN-BdA Sachsen-Anhalts setzt sich in diesem Kontext gemeinsam mit dem DGB, dem Bündnis gegen Rechts und der humanistisch gesinnten Zivilgesellschaft für Frieden, Freiheit, Chancengerechtigkeit, soziale Gerechtigkeit und gegen Rassismus, Antisemitismus und Antiromaismus ein.

Es lebe der 1. Mai als Kampf- und Feiertag!

Kundgebungen des DGB in Sachsen-Anhalt