Integration durch Arbeitszwang? Gegen jeden Sozialchauvinismus

1. März 2024

Integration durch Zwang? Sozialchauvinismus bekämpfen! Reiner Haseloff, der als CDU-Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt vor kurzem noch auf einer Demonstration gegen die extreme Rechte und für gleiche Rechte für alle geredet hat, setzt an letztere nun die Axt an. Das macht er dadurch, dass er sich für einen Arbeitszwang nicht nur für Asylsuchende, sondern auch noch für Erwerbslose einsetzt. Beides ist gleichermaßen falsch und folgt der Idee, dass man seine Grundrechte (Existenzminimum z.B.) erst einmal verdienen müsste – durch die Arbeit für das Gemeinwesen. Geflüchtete und Erwerbslose werden zu Leuten erklärt, deren Rechte erst einmal nicht gelten. Die Arbeit als Ticket in die „normale“ Gesellschaft, was bei Haseloff als „Integration“ gilt, erinnert an sozialchauvinistische Ideologien, die das Leben von Menschen danach bemessen, wieviel geleistet werden kann bzw. werden muss. Wir rufen Reiner Haseloff dazu auf, sich klar davon zu distanzieren und sich gegen den Arbeitszwang zu stellen. Darüber hinaus rufen wir alle, die an guter Arbeit, guten Löhnen und einer solidarischen Gesellschaft interessiert sind, dazu auf, gegen diese Pläne zu protestieren. Denn eines ist klar: Wer manche Menschen zur Arbeit zwingt, schadet allen Arbeiter*innen – denn jede*r hat Angst davor, arbeitslos zu werden, wenn das in der Form bestraft wird. Das hat schon bei der Agenda2010 zu einer Senkung der Reallöhne geführt und wird den Druck auf Arbeiter*innen auch heute weiter erhöhen.

Kein Ausschussvorsitz für die AfD – Faschisten konsequent abwählen!

22. Februar 2024

Der Landtag von Sachsen-Anhalt hat Ulrich Siegmund als Vorsitzenden des Sozialausschusses abberufen, weil dieser am rassistischen „Geheimtreffen“ in Potsdam teilgenommen hat. Das ist eine gute Entscheidung – die einzig richtige. Nun hat die faschistische AfD-Fraktion allerdings angekündigt Hans-Thomas Tillschneider stattdessen als neuen Ausschussvorsitzenden zu benennen. Vorab hat die AfD ihre Schriftführer*innen zurückgezogen, um sich als Opfer zu inszenieren. Siegmund hatte von sich behauptet, das Treffen mit den rassistischen Deportationsfantasien sei seine Privatsache und er müsse ja nicht mit allem übereinstimmen.
Hier sehen wir wie die AfD arbeitet: Einerseits wird die Unschuld für sich in Beschlag genommen. Man wisse nichts, könne nichts dafür, sei das Opfer der allmächtigen Anderen. Andererseits geht man in die Offensive: Mit dem Rückzug von Posten und Benennung einer Alternative, die keine Alternative ist, soll Druck aufgebaut werden. Dafür steht die Personalie Tillschneider, der kein Stück demokratischer oder weniger menschenverachtend ist als Ulrich Siegmund. Vielmehr könnte man im Gegenteil sagen, dass Tillschneider noch viel offener in die Netzwerke des völkischen Umsturzes eingebunden ist als Siegmund.
Wenn die AfD Tillschneider als Ausschussvorsitzenden installieren will, macht sie demokratische Verfahren lächerlich. Deshalb muss der Landtag hier bei seiner Position bleiben und darf den Faschisten Tillschneider nicht als Ausschussvorsitzenden akzeptieren. Alle demokratischen Parteien in Sachsen-Anhalt und auf Bundesebene müssen zwei Lehren daraus ziehen:

1.) Die AfD ist keine demokratische Partei, sondern arbeitet rein taktisch an der Zerstörung demokratischer Verfahren. Jede Kooperation macht sich daran mitschuldig.

2.) Es gibt in den Reihen der AfD keine akzeptablen Kandidat*innen für demokratische Posten, denn die AfD ist eine faschistische Partei mit faschistischen Abgeordneten.
Im Zweifel heißt das auch, weitere Abwahlanträge zu stellen. Vor allem aber heißt es, das AfD-Verbot zu unterstützen und keinen Millimeter nach rechts zu gehen – weder in der Asylpolitik, noch in der Innenpolitik, noch in der Wirtschafts- und Sozialpolitik!

Dem Rechtsruck entgegen: in Magdeburg, Schnellroda und Schkopau wurde demonstriert!

20. Februar 2024

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Demozug in Magdeburg / Foto: Kolja Quensel

Am Wochenende fanden wieder drei wichtige Demonstrationen statt, an denen wir uns beteiligen konnten. Am Samstag wurde in Magdeburg gegen die extreme Rechte und für Weltoffenheit und Toleranz demonstriert. Ungefähr 6.000 Menschen folgten dem Aufruf des DGB und 125 weiterer Organisationen und beteiligten sich an diesem starken Zeichen gegen die beim „Geheimtreffen“ in Potsdam nochmals deutlich aufgezeigten Pläne der faschistischen AfD.

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Proteste gegen Rechts in Halle, Magdeburg und Weißenfels!

8. Februar 2024

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Gute besuchte Protestkundgebung auf dem Marktplatz in Weißenfels: Stadtpfarrer Patrick Hommel und unsere Landesvorsitzenden Gisela Döring / Foto: Kolja Quensel

Am vergangenen Wochenende gab es wieder Proteste gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus in Sachsen-Anhalt. In Halle haben ca. 1300 Menschen unter dem Motto „Hand in Hand – Wir sind die Brandmauer“ eine Menschenkette auf dem Marktplatz veranstaltet. In Magdeburg folgten um die 2500 Menschen dem Aufruf „Aufstehen gegen Rassismus!“ und in Weißenfels kamen ca. 400 Menschen zur Kundgebung „Nie wieder ist jetzt“ auf dem Marktplatz zusammen. Letzteres ist bemerkenswert, weil das Engagement gegen Rechts im ländlichen Sachsen-Anhalt besonders viel Mut erfordert. Der soziale Druck auf Protestteilnehmer:innen ist groß, nicht zuletzt weil ca. 25 Neofaschist:innen die Kundgebung beobachteten und versuchten mit Zwischenrufen zu stören. Zum Glück gelang ihnen keine weitere Störaktion wie im August 2023, als der CSD (auch aufgrund von Polizeiversagen) nicht die geplante Demoroute laufen konnte. Organisiert war die Kundgebung vom Bündnis für Toleranz und der Initiative Stadtraum Weißenfels, moderiert von Stadtpfarrer Patrick Hommel.

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Demobericht aus Gardelegen: Nie wieder ist jetzt!

30. Januar 2024

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Foto: Klaus-Peter Schuckies

In der kleinen altmärkischen Hansestadt Gardelegen, mit ihren rund 10.000 Einwohnern, demonstrierten an die 500 Menschen am Sonntag, 28. Januar 2024 mit dem „Bündnis für Demokratie“, was getragen wird von Bürgerinnen und Bürgern, Vereinen, Organisationen und politischen Parteien der Stadt, so deren Versammlungsleiter, der evangelische Pfarrer Tobias Krüger. Damit wurde sehr eindrucksvoll auf dem Rathausplatz dokumentierte, wofür die Gardelegnerinnen und Gardelegner sind; Für Demokratie, Freiheit, Weltoffenheit und Toleranz, für Buntheit und ein Miteinander, kein dagegen.

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Holocaust-Gedenktag: Nie wieder Faschismus!

27. Januar 2024

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Heute vor 79 Jahren haben Soldaten der Roten Armee das deutsch-faschistische Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau befreit. Bis zum Tag der endgültigen militärischen Niederlage Deutschlands gingen insbesondere die Massenmorde an jüdischen Menschen weiter.

Am heutigen Tag ist der Holocaust-Gedenktag. Wir erinnern an die Opfer der faschistischen Vernichtungspolitik.

Der Tag ist Mahnung dafür, dass das niemals wieder geschehen darf. Antisemitismus, Rassismus, Antiromaismus, Queerfeindlichkeit und Sozialdarwinismus sind konstitutive Bestandteile des Faschismus und weiterhin gefährlich.

Deshalb sind wir froh über die zahlreichen Gedenkveranstaltungen, die stattfinden – und gleichzeitig beschämt über die Geschehnisse in der Landeshauptstadt Magdeburg, wo zwar die Zivilgesellschaft Gedenken organisiert, aber der Landtagspräsident im Zusammenspiel mit der Versammlungsbehörde die zentrale Gedenkveranstaltung verhinderte.

Das ist ein schlechtes Zeichen und zeigt einmal mehr, dass es viele gesellschaftliche Initiativen braucht, um zu gedenken und zu mahnen!

Unwürdiges Schauspiel des Landtagspräsidenten

26. Januar 2024

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Stellungnahme der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten Landesverband Sachsen-Anhalt e.V.

Am 27. Januar ist der Internationale Holocaust-Gedenktag, er erinnert an die Millionen, die vom deutschen Faschismus ermordet wurden. Er erinnert an die systematische Vernichtungspolitik gegenüber Jüdinnen und Juden. Er soll zum Gedenken an die Opfer anhalten und ein klares Zeichen für ein „Nie Wieder“ setzen.
Die Öffentlichkeit wurde dazu von der Ankündigung des Landtagspräsidenten überrascht, die Gedenkveranstaltung abzusagen – weil eine gleichzeitige Bauerndemo die An- und Abreise erschweren würde. Zwar sollte nach Protesten zumindest eine Kranzniederlegung vonseiten des Landesparlaments stattfinden und die Bauernproteste wurden am Freitag Mittag dankenswerterweise auf den Sonntag verlegt, womit der angegebene Grund wegfällt, aber der Schaden ist angerichtet und die Gedenkveranstaltungen im Landtag soll trotzdem nicht am 27. Januar abgehalten werden.
Als VVN-BdA Landesverband Sachsen-Anhalt sind wir empört über das Verhalten des Landtagspräsidenten Gunnar Schellenberger, der auch jetzt noch keinen grundsätzlichen Fehler einräumen will und protestieren auch in Namen unserer ermordeten und überlebenden Kameradinnen der deutsch-faschistischen Konzentrationslager. Der 27. Januar, der an die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau erinnert, ist ein zentraler Tag des Gedenkens, an dem sich ein demokratisches Gremium unter allen Umständen beteiligen muss. Wenn Versammlungen dem entgegenstehen sollten, dann müssen die Behörden den sicheren Ablauf aller Veranstaltungen sicherstellen. Auch eine vorherige Kommunikation mit den Protestierenden hätte das Problem lösen können, aber eine Absage wurde leichtfertig der Öffentlichkeit verkündet. Gerade jetzt ist ein würdiges Gedenken der Demokratinnen umso wichtiger. Der Landtagspräsident Schellenberger hat die Bedeutung mutmaßlich nicht erkannt. Es ist jetzt an dem Landtag, den entstandenen Schaden zu begrenzen und am 27. Januar ein Zeichen für die Erinnerung an die Opfer der faschistischen Terrorherrschaft zu setzen.

Sachsen-Anhalt, 26. Januar 2024

Demobericht 20.1.: Protest aufrecht erhalten, Bündnisse gegen Rechts stärken, AfD mit allen Mitteln bekämpfen

23. Januar 2024

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Demonstation in Halle / Foto: Jörg Sandrock

Am vergangenen Wochenende sind in Deutschland ca. 1,4 Millionen Menschen gegen Rechts auf die Straße gegangen. Grund für die Protestwelle ist das bekannt werden der Deportationspläne von AfD und anderen Rechtsextremisten.
In Sachsen-Anhalt wurde am Samstag in Halle und Magdeburg demonstriert. Dem Aufruf von Solidarisches Magdeburg folgen dabei über 4000 Menschen, die sich an 18 Kundgebungen beteiligten. Unsere Bundesvorsitzenden Cornelia Kerth und Florian Gutsche, so wie unsere Landesvorsitzende Gisela Döring haben an der Abschlusskundgebung auf dem Domplatz teilgenommen. In Halle fand die größe Demonstration seit 1989 mit über 16000 Teilnehmenden statt. Wir freuen uns darüber, dass so vielen Menschen die rechtsextremen Umtriebe nicht gleichgültig sind und es uns allen gemeinsam gelungen ist, deutlich zu machen, dass AfD & Co. eine Gefahr für Demokratie, Grund- und Menschenrechte sind.

Abschlusskundgebung in Magdeburg / Foto: Lukas Wanke

Darum muss es jetzt darum gehen den Protest zu verstetigen, rechte Raumnahme zu stoppen und verlorene Räume zurück zu gewinnen. Deswegen rufen wir dazu auf, antifaschistische aktiv zu werden und sich an den verschiedenen Bündnissen gegen Rechts zu beteiligen.

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Rechtsextreme aus Sachsenanhalt an geheimen Deportationsplänen beteiligt

13. Januar 2024

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Eine Recherche von Correctiv.org hat ein geheimes Treffen verschiedener faschistischer Akteur*innen aufgedeckt, dessen Ziel es war, ein Konzept zur Vertreibung aller Menschen, die nicht ins Weltbild der Faschist*innen passen, zu erstellen. Diese Pläne zur Säuberung, die einen direkten Angriff auf Grund- und Menschenrechte darstellen, wurden in Potsdam diskutiert, nicht weit entfernt vom Haus am Wannsee, wo die Nationalsozialisten 1942 die “Endlösung der Judenfrage”, d. H. den Holocaust, geplant hatten.

Neben Finanziers wie Hans Christian Limmer (ehemaliger Gesellschafter von “Hans im Glück”, nach der Recherche als Gesellschafter abgelöst, Gründer von “Backwerk”), AfD-Eliten wie Roland Hartwig (Vertrauter und persönlicher Referent von Alice Weidel) und selbsterklärten Kopf des sogenannten “Remigrationskonzepts” und dem ehemaligen Identitären-Führer Martin Sellner, waren auch aus Sachsen-Anhalt bekannte Faschisten an dem Treffen beteiligt: Ulrich Siegmund (AfD-Fraktionsvorsitzender im Landtag von Sachsen-Anhalt) und der verurteilte Gewalttäter Mario Müller (ehem. Kontrakultur Halle und Ex-Identitäre Bewegung). Verbindungen nach Sachsen-Anhalt hat auch der Jurist Ulrich Vosgerau (CDU-Mitglied), der an der Martin-Luther-Universität 2014-2015 Staats- und Völkerrechts lehrte – und seine Expertise jetzt gegen das Grundgesetz einsetzt.

Die Recherche zeigt, dass die extreme Rechte ihre Propaganda mehr als ernst meint: Wer vom “Großen Austausch” warnt und “Remigration” wünscht, der*die will eben die massenhafte Entrechtung von Bürger*innen durchsetzen und letztlich staatlichen Terror gegen Migrant*innen und andere Marginalisierte, gegen Antifaschist*innen und Andersdenkende entfesseln. Sie planen das langfristig und strategisch, wollen mit dem rechten Rand der CDU (Werteunion) und mit einer rechten Öffentlichkeit zusammenarbeiten, sich selbst verharmlosen und gleichzeitig zur Gewalt greifen. Sie sammeln Geld von reichen Unternehmer*innen und sagen dabei genau, worum es eigentlich geht, wenn die AfD bzw. ihre Vertreter*innen unterstützt werden sollen.

Das zeigt ein weiteres mal deutlich, dass die AfD mit allen Mitteln bekämpft und verboten werden muss, sowie, dass das geschichtsvergessene Gerede von demokratisch einzuhegenden Rechtspopulist*innen in Sachsen-Anhalt, wie auch anderswo, völlig fehl am Platze ist. Stattdessen brauchen wir eine antifaschistische Strategie um Druck auf alle gesellschaftlichen Akteur*innen auszuüben, seien es nun Geldgeber*innen, Medien, Vereine oder andere Parteien, um nicht mit denjenigen zu paktieren, die diesen völkischen Umsturz ganz konkret planen. Denn sie wissen, was sie tun – und der Öffentlichkeit wurde es erneut bestätigt.

Gedenkdemo in Dessau: Oury Jalloh – Das war Mord!

8. Januar 2024

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Am 7. Jannuar fand in Dessau eine kraftvolle Gedenkdemonstration für Oury Jalloh statt, an der wir und eine Delegation unserer Berliner Kamerad:innen sich beteiligt haben. Trotz der eisigen Temperaturen haben ca. 1500 Demonstrant:innen am Demozug teilgenommen und ihre Solidarität mit der Familie von Oury Jalloh, sowie den Betroffenen von Rassismus und Polizeigewalt gezeigt. In Redebeiträgen wurde aus verschiedenen Perspektiven auf das skandalöse Justiz- und Polizeiversagen hingewiesen, welches dazuführt, dass der Mord an Oury Jalloh nach 19 Jahren immer noch nicht aufgeklärt ist und dass immer wieder Menschen durch Polizeigewalt sterben, zuletzt in Mühlheim, Dortmund oder Mannheim. Wir schließen uns den Forderungen an, dass Aufklärung alleine nicht reicht, sondern es auch Veränderungen am Polizei- und Justizsystem braucht. Menschenrechte für alle – überall!

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